Frag doch mal - Norman Groh

In der sechsten Äppelwoi-Fragerunde hattet ihr die Möglichkeit Norman Groh, den Kelterer von Weidmann&Groh mit euren Fragen zu löchern.

Mit 16 Fragen war es die bisher erfolgreichste Fragerunde. Die Fragen und Antworten an Norman solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

1. Hast du schon Apfelwein gekeltert bevor du deine Frau/Lebensgefährtin kennengelernt hast?

Ja, da war ich 18 und habe versucht aus den Äpfeln meines Opas Apfelwein zu machen. Damit hat meine Leidenschaft zum Apfelwein begonnen.

2. Welche Äpfel nutzt du zum Keltern?

Generell habe ich jeder Sorte aus unserer Region eine Chance gegeben ein guter Apfelwein zu werden. Ich musste aber feststellen, dass sich eben nicht alle Sorten dazu eignen. Ich habe aktuell eine Sortenauswahl, die ich auch sortenrein ausbaue und, die meiner Meinung nach, auch einen sortentypischen Charakter haben. Dazu zählen der Kaiser Wilhelm, der Boskop, die Goldparmäne, der Bohnapfel und der Trierer Weinapfel. In meinen "Gemischten Schoppen" verwende ich ebenfalls die bereits genannten Sorten, plus viele Sorten mehr. Ich achte aber darauf alte Keltersorten zu verarbeiten, da sich Tafeläpfel zum Apfelwein machen nicht wirklich gut eignen. Was in den meisten meiner Apfelweine nicht fehlen darf, ist der Speierling, der in unserer Region häufig vorkommt.

3. Welchen Apfelwein (außer deinen eigenen) trinkst du am liebsten?

Am liebsten trinke ich tatsächlich einen klassischen hausgemachten Apfelwein, der absolut trocken ausgebaut ist. Da ich ja International sehr vernetzt bin, was die Apfelweinwelt angeht, wäre hier noch der Franzose Antoine Marois zu nennen, der einen Cidre genau nach meinem Geschmack herstellt.

4. Wird das HardStöffche wirklich aus Apfelwein gebrannt?

Exakt. Wir keltern zuerst einen Most aus einer großen Anzahl an verschiedenen Apfelsorten und machen daraus Apfelwein. Dieser wird dann destilliert und in Fässern aus Amerikanischer Weißeiche gelagert.

5. Was sind deine ultimativen Keltertipps, um richtig guten Apfelwein zu bekommen?

Da gibt es ein paar Kleinigkeiten, die zum Erfolg führen. Generell ist zu sagen, dass die Weinherstellung ein Ausbildungsberuf ist und nicht wenig Komplex, daher gibt es den einen Tipp eben nicht. Doch hier vielleicht mal 4 grundlegende Dinge, die ich allen ans Herz lege, wenn sie einen guten Schoppen keltern wollen:

a) Die Qualität und geschmackliche Ausprägung vom Wein wird zum größen Teil von dem Rohstoff, also dem Apfel, bestimmt. Achte hier auf die richtigen Sorten, eine gute Reife und eine gute Reinigung bevor gekeltert wird.

b) Du stellst ein Lebensmittel her, demnach musst du auf eine gute Hygiene achten. Wenn man sich so manche Hobbyproduktionsstätten anschaut, ist es kein Wunder, dass der Apfelwein nachher alle Fehler hat. Achte also auf saubere Geräte, und vor allem, saubere Gärgebinde. Hier genügt eine rein optische Säuberung oft nicht, daher empfehle ich hier eine Desinfektion.

c) Als Anfänger ist es ratsam bei der Vergärung eine Reinzuchthefe einzusetzen. Die Vergärung mit wilden Hefen benötigt eininges an Erfahrung, bleibt am Ende aber immer noch ein Glücksspiel.

d) Fang an zu dokumentieren was du gemacht hast , wie war das Jahr , welchen Zustand hatten die Äpfel, wie lief das Keltern ab, Zuckergehalt, Säuregehalt, PH Wert, welche Hefen....usw.  Nur so kannst du Ursachen und Wirkung verstehen und dich verbessern und nicht immer wieder die gleichen Fehler machen.

6. Gibt es Äpfel, die sich überhaupt nicht zum Keltern von Apfelwein eignen?

Generell eignet sich jeder Apfel zum Keltern, aber nicht jeder Apfel eignet sich zur Weinbereitung. Das ist am Ende aber alles Geschmacksache. Während in unserer Region ein Apfelwein idealerweise aus alten Keltersorten hergestellt werden sollte, wird in Amerika oder z.Bsp Norwegen, Apfelwein ausschließlich aus Tafeläpfeln hergestellt. Geschmacklich haben die aber mit unserem klassischen Apfelwein nicht wirklich viel zu tun. 

7. Wo gibt es den Apfelwein von Weidmann&Groh zu kaufen?

Unsere Produkte findet man online, in vielen Rewe Märkten in der Region, die Landmarktprodukte verkaufen, bei uns ab Hof und bei einigen ausgesuchten Fachmärkten, die sich auf Manufakturapfelweine spezialisiert haben. Weiter Infos online unter weidmann-groh.de

8. Wie bist du zum Keltern deines Apfelweines gekommen?

Als mein Opa starb war ich 16 und er vermachte mir einen alten Kramer KL200 Traktor und diverse Streuobstwiesen, sowie Glasballons, in denen er seinen Apfelwein gemacht hat. Zuerst habe ich die Äpfel immer geerntet und in umliegende Keltereien verkauft, später mit 18 aber begonnen einen eignen Apfelwein herzustellen. Das war 1998. Erst 2008 habe ich dann mein Hobby zum Beruf gemacht und Weidmann&Groh gegründet. 

9. Ist es schon Mal passiert, dass du einen Apfelwein gekeltert hast, den man so gar nicht trinken konnte? (Essig)

Da ich bei null angefangen habe, habe ich auch alle erdenklichen Fehler machen dürfen. Und da war auch hin und wieder untrinkbares Zeug dabei. Heutzutage kommt das nicht mehr vor.

10. Was hältst du von Apfelwein in Dosen?

Von der Produktseite aus betrachtet, kann dem Apfelwein nichts besseres passieren, als in einer Dose zu warten, bis er getrunken wird. Über den Umweltaspekt kann man viel streiten. Da sieht aber die Flasche mit ihrem hohen Gewicht und Energieaufwand beim Einschmelzen nicht sehr viel besser aus. Die Dose hat alledings in Deutschland einen schlechten Ruf und wird immer mit besondes billigen Produkten in Verbindung gebracht, daher sehe ich keine Zukunft für die Dose im Bereich Manufakturapfelwein. Für die Industriellen Produzenten ist das ein cooles Gebinde, wie ich finde, siehe BWC. 

11. Reicht ein Apfelbaum, um eigenen Apfelwein zu keltern?

Da reicht auch ein Baum. Ob der Apfelwein dann auch schmeckt, hängt von der Sorte ab. Nicht alle Sorten ergeben einen guten Wein. Da sollte man sich vorher genau Informieren, welche Sorte man pflanzt. 

12. Bier oder Apfelwein – was trinkst du lieber?

Ich trinke lieber Apfelwein.

13. 2027 findet in Oberhessen die Landesgartenschau statt. Wirst du dich mit einem LGS-Apfelwein beteiligen?

Bis jetzt ist da noch nichts geplant.

14. Kann man Tastings bei dir buchen?

Es gibt diverse Tastings, die ich ausser Haus mache wie z.Bsp das Apfelweinmenü im Bastian`s in Dorheim am 25. Mai.
Bei uns auf dem Hof biete ich in den Sommermonaten Tastings für Gruppen an (so ab 8P.) Einfach per Mail anfragen.

15. Sind schon neue Produkte aus dem Hause Weidmann & Groh in Planung?

Im Grunde habe ich noch viele Ideen und auch schon einige Sachen entwickelt, aber noch nicht rausgebracht. Der Platz und die Wirtschaftlichkeit sind hier oft die begrenzenden Faktoren. Doch ich werde dieses Jahr einen Apfelwein mit Kirsche abfüllen. Das wurde hier in Ockstadt (Kirschendorf) schon oft nachgefragt. 

16. Wenn man für den Apfelwein Glasballons benutzt hat; wie bekommt man den Apfelwein da am besten raus, ohne die Hefe wieder aufzuwirbeln?

Die günstigste Variante ist der Silkonschlauch. Einfach den Wein über der Hefe durch ein natürliches Gefälle abziehen.

Es gab noch eine 17. Frage, die aber ziemlich intim war. Die Frage behalte ich dahergehend für mich. Die Antwort von Norman dazu war: Das liegt ganz klar am guten Wetterauer Apfelwein !!!







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